Fotografie & Original-Editionen

Oft beginnt ein Sammler-Leben mit dem Erwerb einer Druckgrafik, da bekanntermaßen hier die Preise aufgrund des “seriellen” Charakters auch für Einsteiger attraktiv sind. Und das Medium Druckgrafik hat die Aufmerksamkeit, die es in Halle 1 bekommt, auch verdient: Fast alle Künstler haben sich an Aquatinta, Lithografie, Siebdruck oder Holzschnitt probiert. Dazu passt hervorragend der zweite Schwerpunkt in Halle 1: die Fotokunst.
Fotografie in grosser Bandbreite

Fotografie ist ein vergleichsweise junges künstlerisches Medium. Erste Kunstfotografien entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts in dem Bemühen, mit der Kamera die Malerei zu imitieren. Eine Differenzierung zwischen künstlerischer und angewandter Fotografie hat sich etwa ab 1945 herausgebildet. Die Anfänge der künstlerischen Fotografie setzen stilistisch in der Kunst des späten Biedermeier an, deren Ziel die möglichst authentische Darstellung der Wirklichkeit war. Auf der anderen Seite war die Fotografie als Momentfotografie stilbildend für den Impressionismus, dessen erste Ausstellung folgerichtig in einem Fotoatelier stattfand. Die künstlerische Fotografie löste sich jedoch rasch von der Zielsetzung der authentischen Darstellung und gliederte sich in zahlreiche Stilrichtungen und Genres auf.
In Halle 1 der art KARLSRUHE ist künstlerische Fotografie in ihrer ganzen Bandbreite, von klassischer Reportage-, Portrait-, Akt- und Architekturfotografie bis hin zu konzeptioneller, experimenteller, inszenierter und abstrakter Fotografie, als Vintage oder Modern Print zu finden.
Neben visueller Idee und künstlerischer Botschaft gehört zu einem guten Foto auch immer die vollständige Beherrschung der fotografischen Technik.
Bekannte Vertreter der Fotokunst des 20. Jahrhunderts sind beispielsweise Henri Cartier-Bresson, Albert Renger-Patzsch, August Sander, Robert Adams, William Eggleston oder auch Edward Jan Steichen. Wie in der Malerei haben sich in der Fotokunst auch sogenannte “Schulen” gebildet. Dazu gehört beispielsweise die Düsseldorfer Photoschule von Bernd und Hilla Becher. Das Paar erwarb sich mit seinen Schwarz-Weiß-Fotografien von Fachwerkhäusern und Industriebauten wie Fördertürmen, Hochöfen, Kohlebunkern, Fabrikhallen, Gasometern, Getreidesilos und komplexen Industrielandschaften ein internationales Renommee. Aus ihrer Schule gingen unter anderem heute weltberühmte Fotografen wie Andreas Gursky, Thomas Ruff oder Thomas Struth.
Editionskunst auf der art KARLSRUHE

Die Bezeichnung Edition, eigentlich für die Herausgebertätigkeit von Druckwerken verwendet, wird auch bei der Vervielfältigung von Kunstwerken genutzt. Es entsteht sogenannte Editionskunst oder auch Auflagenkunst; also Werke, die in mehr als einer Auflage existieren. Dazu zählen Fotos und Druckgrafiken.
Starker Auftritt der Druckgrafik auf der art KARLSRUHE

Viele der großen, heute international renommierten Sammler haben einst mit Grafik und anderer Auflagenkunst begonnen. Die preislich erschwinglichen Blätter und Multiples bieten die Chance, die Kunst der Klassischen Moderne und der Gegenwart in Ruhe kennenzulernen. Und: So manche Radierung oder Siebdruck, Jahrzehnte zuvor von jungen Kunstfreunden vielleicht dank Taschengeld erworben, bringt es später zu Spitzenpreisen.
So zeugt die Präsentation von Druckgrafik auf der art KARLSRUHE, wo auf einer Ausstellungsfläche von rund 200 Quadratmetern aus dem Bestand der Aussteller verkäufliche Exemplare in möglichst niedriger Auflage gezeigt werden, von der Vielfalt des Mediums. Zugleich wird ein breites Spektrum kunsthistorischer Art ausgebreitet.