29.06.2022

Auf die Wünsche der Branche achten

Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe, im Interview zur art KARLSRUHE

Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe. © Jürgen Rösner/Messe Karlsruhe

Frage: Die 19. art KARLSRUHE will auch als ein Signal des Aufbruchs gesehen werden. Nach pandemischen Zeiten geht’s wieder auf allen Ebenen weiter. Wie beurteilen Sie die Lage für den Kunstbetrieb, welchen Beitrag kann die Messe Karlsruhe leisten?

Britta Wirtz: Es war in der Tat eine entbehrungsreiche Phase, die wir alle bewältigen mussten. Der Hunger nach Wiederbegegnung ist allerorten ausgeprägt. Natürlich haben viele Museen, Galerien und auch wir als Messegesellschaft dank digitaler Möglichkeiten den Kontakt aufrechtgehalten. Gleichwohl ist die reale Begegnung der Menschen und die direkte, auch sinnliche Erfahrung in Bezug auf Kunstwerke durch nichts zu ersetzen. Ich bin froh, dass wir jetzt wieder per art KARLSRUHE einen Beitrag leisten können, Kunst als einzigartiges Erlebnis wahrzunehmen.

Frage: Welche Neuerungen sind eingeführt worden, wie wird sich die art KARLSRUHE 2022 darstellen, was haben Kurator Ewald Karl Schrade und Ihr Team diesmal anders formatiert?

Britta Wirtz: Auffälligste Korrektur ist zweifellos der Termin. Haben wir früher das internationale Kunstmessejahr eröffnet, findet die art KARLSRUHE nun im Juli statt – und für 2023 und für 2024 planen wir, auf den Mai umzuschwenken. Eine Folge unserer Bemühungen, die Wünsche der Branche zu beachten. Obendrein versprechen die Sommer-Termine ein besseres Licht und eine allgemein freudigere Stimmung.

Frage: Was ändert sich zudem? Wie werden die 215 Galerien aus immerhin zwölf Ländern, mithin knapp ein Viertel aus dem Ausland, platziert sein, wie ist der Rundgang durch 120 Jahre Kunstgeschichte von der Klassischen Moderne bis zu jüngsten Strömungen angelegt?

Britta Wirtz: Natürlich wollen wir unsere Alleinstellungsmerkmale, beispielsweise Galerien-Stände im Wechsel mit Skulpturenplätze zu zeigen oder enorm viele One-Artist-Shows zu berücksichtigen, keinesfalls aufgeben. Messe-Besucher werden also viel Vertrautes wiederfinden, doch eine neue Hallenstruktur sorgt für neue Aufmerksamkeit. So werden etwa die etablierte Gegenwartskunst und die Bilder der großen Meister aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in der Halle 1 und in der dm-Arena zu sehen sein. Und die Halle 3 wurde unter der Devise „Kunst und Kommunikation“ so gestaltet, dass sie zum längeren Verweilen einlädt und „Raum für neue Gewohnheiten“ bietet, wie es eine Mitarbeiterin formulierte.

Frage: Klartext, bitte. Was heißt das, was wird dort geboten?

Britta Wirtz: Es gab die Idee, in einer der vier Messehallen, ergänzt um den für Skulpturen prädestinierten Innenhof, die Sonderausstellungen und Museumspräsentationen sowie die Preisverleihungen und das traditionsreiche ARTIMA art meeting gemeinsam zu platzieren – als einen besonderen Ort des Austausches. Dort steht zudem ein großzügig dimensionierter Restaurant-Bereich zur Verfügung. So dürfte die Halle 3 auch jener Kommunikation dienen, nach der wir uns alle in den vergangenen zweieinhalb Jahren gesehnt haben.

Frage: Die nachrückende Sammler-Generation, nicht automatisch schon in der Lage, höhere Preise für Kunst zu bezahlen, muss zur Zielgruppe im Publikum gehören. Wie schaffen Sie es, die art KARLSRUHE auch für junge Kunstfreunde attraktiv zu halten?

Britta Wirtz: Diese Frage stellen wir uns immer wieder – und setzen dabei auf die Kraft des Originalkunstwerks. Dazu gehören bekanntlich auch Editionen, etwa Grafiken und Auflagenobjekte, wie sie unsere Aussteller vor allem in Halle 2 präsentieren. Diese Bemühungen der Galerien, auch zu erschwinglichen Preisen hochkarätige Kunst anzubieten, unterstützen wir mit einer Sonderschau in Halle 3, der Druckgrafik gewidmet. Die ausgestellten Blätter können noch während der Messe über die Galeristen erworben werden.

Frage: Was wünschen Sie sich selbst, wie soll die Bilanz der diesjährigen art KARLSRUHE aussehen?

Britta Wirtz: Wie so oft und auch andernorts – es zählen nicht nur die Zahlen. Selbstverständlich müssen Galeristen gute Geschäfte machen, wollen Sammler das Richtige zum vernünftigen Preis erwerben, aber wichtig ist mir persönlich, dass die art KARLSRUHE als ein Fest der Kunst erlebt wird, als das Sommerfest schlechthin, ebenso unterhaltsam wie anregend.

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