Von wimmelnden Bildgeschichten und motorisierten Skulpturen
art KARLSRUHE würdigt künstlerische Positionen
Seit nunmehr fünfzehn Jahren zählen Preisverleihungen fest zum Messeerlebnis der art KARLSRUHE (noch bis 10. Juli). „Der art KARLSRUHE war es schon immer ein wichtiges Anliegen, Kunstschaffende und Galerien zu fördern. Ein Aspekt dieses Engagements sind die drei Preisverleihungen, mit denen wir starke künstlerische Positionen würdigen und sichtbar machen möchten“, so Ewald Karl Schrade, Kurator der art KARLSRUHE.
Neben dem Hans Platschek-Preis für Kunst und Schrift wurde auch der art KARLSRUHE- sowie der Loth-Skulpturenpreis erneut auf der diesjährigen Messe verliehen.
art KARLSRUHE-Preis geht an Ambra Durante (Galerie Friese)
Beim vierzehnten art KARLSRUHE-Preis blieb es erfahrungsgemäß spannend bis zum Schluss. Die Auszeichnung, eine Allianz von Land und Stadt, dotiert mit einem Ankaufsetat in Höhe von 15.000 Euro, würdigt seit 2008 einerseits die beste One-Artist-Show, andererseits dient sie dem fortwährenden Ausbau der art KARLSRUHE-Collection.
Dieses Jahr konnte sich die junge Künstlerin Ambra Durante (präsentiert durch Galerie Friese, Berlin) in die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger reihen. Die im Jahr 2000 geborene Zeichnerin, die erst seit Kurzem auf dem Kunstmarkt vertreten ist, findet bereits viel Resonanz. Auf der art KARLSRUHE überzeugte Durante eine Fachjury mit ihren Bildgeschichten, die sie auf unterschiedlichsten Trägermaterialien verewigt. So entstehen ihre Werke mal auf Papier, mal auf Glas bis hin zu Bahnfahrkarten.
Eine Fachjury wählte aus den insgesamt 180 One-Artist-Shows der Messe die überzeugendste Einzelpräsentation. Verliehen wurde der Preis am Samstag (9. Juli) um 11:00 Uhr im ARTIMA art Forum in der neu gestalteten Halle 3. „Ambra Durante ist die vielleicht jüngste Künstlerin der art KARLSRUHE. Mit Humor und Ironie behaupten sich ihre Werke, die ein Feuerwerk an Figuration zünden, innerhalb dessen sich die Figuren immer wieder selbst verlieren“, begründete Laudatorin Dr. Stefanie Patruno, Direktorin der Städtischen Galerie Karlsruhe, das einstimmige Urteil.
Die Mitglieder der Jury waren Dorothee Baer-Bogenschütz (Kunsthistorikerin und Journalistin), Nikolai B. Forstbauer (Autor und Journalist), Prof. Dr. Pia Müller-Tamm (Direktorin der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe) und Dr. Stefanie Patruno (Direktorin der Städtischen Galerie Karlsruhe).
Loth-Skulpturenpreis - gestiftet von der L-Bank - geht an Stefan Rohrer (Galerie Scheffel)
Den von der L-Bank gestifteten und mit 20 000 Euro dotierten Preis vergibt eine Fachjury für den besten Skulpturenplatz der art KARLSRUHE. Die Galerie Scheffel (Bad Homburg) und der Künstler Stefan Rohrer dürfen sich über die diesjährige Auszeichnung freuen. Mit dem Loth-Skulpturenpreis werden die Galerie und der Künstler gleichermaßen ausgezeichnet.
Der Preis wurde von einer Fachjury vergeben, welche ihr Urteil wie folgt begründet: „Verkehrsvehikel wie Autos sind zentrale Objekte, Kultobjekte des 20. Jahrhunderts. Rohrer verwandelt diese konkreten Objekte in abstrakte Skulpturen, Vektoren des Raumes. Dabei überzeugt er durch die präzisen Verfremdungseffekte und die kraftvolle Arbeit am Material. Alltagsobjekte, meistens Fahrzeuge, bringt er aus der Form in neue Formen. Diese Verwandlungen schaffen humorvolle, überraschende und starke Objekte.“
Der Skulpturenpreis ist nach dem Künstler Wilhelm Loth (1920 – 1993) benannt. 1958 wurde er als Leiter einer Bildhauerklasse an die Kunstakademie in Karlsruhe berufen, an der er seit 1960 als Professor bis zu seiner Emeritierung 1986 wirkte.
Die Fachjury bestand aus Alexander Heil (Nachlass Wilhelm Loth, Juryvorsitz), Dr. Sebastian Baden (Schirn Frankfurt), Dr. Pia Dornacher (Museum Lothar Fischer, Neumarkt), Prof. Werner Pokorny (Bildhauer), Prof. Dr. Peter Weibel (ZKM Karlsruhe).
Hans Platschek-Preis für Osmar Osten
Den Auftakt der Preisverleihungen machte der Hans Platschek- Preis für Kunst und Schrift, der seit 2008 im Rahmen der art KARLSRUHE vergeben wird. Nach zuletzt Monika Baer (2021) und Helga Schmidhuber (2020) konnte sich nun der Chemnitzer Künstler Osmar Osten über die Auszeichnung freuen und bekam diese an der Eröffnung der Messe am 7. Juli überreicht.
Die diesjährige Einzeljurorin Dr. Ulrike Lorenz begründete ihre Wahl für Osten wie folgt: „Meine Wahl fiel auf Osmar Osten, weil der Chemnitzer Künstler mit seiner postdadaistischen Malerei und in seinen ironischen Kurztexten den Absurditäten der menschlichen Existenz und Deutungsmacht seit vielen Jahren und über einen gesamtgesellschaftlichen Umbruch hinaus unbeeindruckt auf der Spur bleibt – ein geistesgegenwärtiger Zeitgenosse mit menschenfreundlicher Lust am Grotesken nach dem Motto: ‚Was heißt hier siegen, überleben ist alles‘.“
Neben einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro konnte sich Osten über eine weitere Würdigung freuen: Seine Werke werden für die Dauer der Messe am Stand der Stiftung im Dialog mit ausgewählten Positionen Hans Platscheks präsentiert.